Die Gleichstrom-Oberleitungsnetze für Oberleitungsbusse sind in einzelne elektrisch voneinander getrennte Speiseabschnitte unterteilt und bestehen aus
- Gleichrichterunterwerken zur Bereitstellung der notwendigen Gleichspannung,
- Speiseleitungen sowie
- den an Fahrleitungsmasten angebrachten Ober- bzw. Fahrleitungen.
Gleichrichterunterwerke dienen dazu, die auf der Netzseite anliegende Wechselspannung in Gleichstrom umzuwandeln. Typische Nennspannungsebenen liegen zwischen 580 und 750 VDC. Mit einem Gleichrichterunterwerk kann je nach Anzahl der Fahrzeuge ein Speiseabschnitt mit einer Länge von etwa 4 – 5 km versorgt werden, jedoch existieren auch längere Speiseabschnitte. Besteht ein Gleichrichterunterwerk aus mehreren Abgangsfeldern, können mit einem Gleichrichterunterwerk auch mehrere Speiseabschnitte bedient werden.
Die eigentlichen Oberleitungen sind mit den Gleichrichterunterwerken über sog. Speiseleitungen verbunden, wobei diese zur Vermeidung unnötiger Spannungsabfälle und elektrischer Leitungsverluste möglichst kurz sein sollten. Da bei Oberleitungsbussen die Rückleitung über die Fahrschienen fehlt, sind die zugehörigen Oberleitungen stets zweipolig ausgeführt. Neben der Aufhängung an Fahrleitungsmasten können Oberleitungen auch mittels Abspannvorrichtungen an Gebäudewänden angebracht werden.
Kosten für Oberleitungssysteme
Die Kosten für Oberleitungssysteme hängen stark von den örtlichen Gegebenheiten und hierbei insbesondere von der
- Streckenführung (gerade Strecke vs. Kurven, Plätze und weiträumige Kreuzungen),
- den Anschlussbedingungen der Gleichrichterunterwerke sowie
- der Notwendigkeit kostenintensiver Oberleitungskomponenten wie Weichen und Kreuzungen
ab. Überschläglich fallen Kosten von etwa 750.000 – 1,2 Mio. € pro Doppelkilometer Oberleitung inkl. Gleichrichterunterwerk und Speiseleitungen an. Unter einem Doppelkilometer sind dabei die Fahrleitungen für Hin- und Rückrichtung zu verstehen. Können aufwändige Aufhängevorrichtungen (z. B. auf weiträumigen Kreuzungen) sowie Weichen und Kreuzungen weitgehend z. B. durch den Einsatz von Hybrid-Oberleitungsbussen vermieden werden, sinken die Kosten signifikant ab.
Die jährlichen Wartungs- und Instandhaltungskosten belaufen sich auf etwa 2,0 bis 2,5 % der Investitionskosten ohne Planungs-, Anschluss- und Verwaltungskosten sowie Baukostenzuschüsse.